Trompe l’œil

2 Tromp l’oeil
2 Tromp l’oeil Künstler unbekannt, Frankreich, Oel auf Sperrholz, um 1920, 1800.-

Ein Trompe-l’œil [ tʀɔ̃pˈlœj] (frz. „täusche das Auge“, von tromper „täuschen“ und l’œil „das Auge“) ist eine illusionistische Malerei, die mittels perspektivischer Darstellung Dreidimensionalität vortäuscht. Besonders in Wand- und Deckenmalereien erweitern solche Bilder die Optik der Architektur. Sie lassen so Räume größer erscheinen oder erzeugen einen Ausblick auf Phantasielandschaften.
Die ältesten erhaltenen Beispiele kennt man aus Pompeji. Im Mittelalter geriet die Technik in Vergessenheit, in der Renaissance lebte sie – ausgehend von Italien – mit der Wiederentdeckung der Perspektive auf. In der profanen Malerei wurden Trompe-l’œils häufig verwendet, um unklare Raumzuschnitte ästhetisch zu verbessern oder in Wohnräumen scheinbare Ausblicke auf arkadische Landschaften zu schaffen.
Jesuitenkirche in Wien mit Trompe-l'œil-Deckenfresken, die den Eindruck einer Kuppel geben; gemalt von Andrea Pozzo im 17. Jahrhundert
Der Trompe-l’œil-Stil entwickelte sich in der Renaissance. Er geht mit der Wiederentdeckung der Perspektive und den wissenschaftlichen Fortschritten im Bereich der Optik einher. Als Motiv dienten häufig Nischen mit Blumen- und Früchtestillleben, Regale oder Schränkchen mit Kleinodien, Bretterwände mit Grafiken und Briefen oder auch Jagdstillleben mit erlegtem Wild und Waffen. Häufig wurde ein Motiv von demselben Künstler in mehreren Varianten dargestellt. So existieren von dem Spezialisten für Jagdmotive, Johannes Leemans, mindestens drei sehr ähnliche Stillleben mit Jagdgeräten samt zentralem Vogelkäfig, umgeben von Pulverhörnern und Waffen. Ein Exemplar befindet sich im Kunstgewerbemuseum Berlin, die anderen wurden vor wenigen Jahren von zwei internationalen Auktionshäusern in Amsterdam versteigert.